Köln – Fünf Stunden eingezwängt im Ferienflieger nach Gran Canaria und keine Möglichkeit, die Beine auch nur ein paar Zentimeter auszustrecken: Fliegen in der Economy Class ist nicht immer ein Vergnügen.
«Eindeutig passen heute mehr Menschen in die Economy als früher», sagt Luftfahrtexperte Cord Schellenberg aus Hamburg. «Wenn es aber eng erscheint, frage ich immer: Was hast du denn für das Ticket bezahlt?»
Immer mehr Airlines bieten neben der klassischen – und oft sehr engen – Economy auch Bereiche im Flieger an, wo man mehr Platz bekommt. Das kostet natürlich extra. Zwei Varianten unterscheidet Schellenberg: Die gleichen Sitze mit mehr Abstand, wie es zum Beispiel Eurowings anbietet – oder eine Premium Economy, die neben mehr Beinfreiheit auch einen etwas anderen Sitz und eventuell mehr Service bietet. «Diese Auswahl gab es früher nicht.» Früher hätten nur Vielflieger mit Status die Chance gehabt, zum Beispiel einen Platz am Notausgang zu ergattern. Heute könne das jeder gegen eine Aufpreis bekommen.
Spielt der Sitzabstand überhaupt eine Rolle bei der Flugbuchung? «Auf der Kurzstrecke sind für Privatreisende der Preis oder die Flugzeit das Entscheidende», erklärt Schellenberg. Bei Geschäftsreisenden seien Meilengutschriften wichtig. «Doch auf der Langstrecke spielt die Kabineneinrichtung eine große Rolle.»
Eine Übersicht mit den Sitzabständen wichtiger Airlines:
Tuifly: Die Einheitsflotte des Ferienfliegers bietet Standardsitze mit einem Abstand von 73,66 Zentimetern. Daneben gibt es Comfort-Sitze mit 81,28 Zentimetern und XL-Sitze mit 96,52 Zentimetern Abstand zum Vordersitz.
Easyjet: Der Sitzabstand beträgt nach Angaben der Low-Cost-Airline mindestens 71,12 Zentimeter.
Eurowings: Der reguläre Sitzabstand beträgt auf der Kurz- und Mittelstrecke 73 Zentimeter. In den ersten Reihen der Airbus A319- und A320-Flotte sind es rund 81 Zentimeter. Kommen Flugzeuge von Partner-Airlines zum Einsatz, können die Maße abweichen. Auf der Langstrecke gibt es in der «BizzClass» ein fast zwei Meter langes Full-Flat-Bed. In der Premium Economy (Best) gibt es Abstände zwischen 96,5 Zentimetern (Airbus A343 und A333) und 114 Zentimeter (A332). In der Economy kommt der Standardsitz auf 76 bis 79 Zentimeter Abstand. Wer «More Legroom» bucht, hat 86 Zentimeter.
Lufthansa: Auf der Langstrecke beträgt der Sitzabstand in der Economy-Klasse durchweg 79 Zentimeter, auf Kurz- und Mittelstrecke sind es je nach Flugzeugtyp zwischen 76 und 81 Zentimeter. Wer mehr Platz möchte, bekommt diesen in der First Class (204 bis 207 Zentimeter), Business Class (163 Zentimeter auf der Langstrecke) und Premium Economy (96,5 Zentimeter). Die Business Class auf der Kurz- und Mittelstrecke hat wie die Economy 76 bis 81 Zentimeter.
Ryanair: Der Sitzabstand beträgt 78,74 Zentimeter.
Germania: Die Sitzabstände unterscheiden sich je nach Flugzeugmodell leicht. Sie liegen zwischen 74 und 76 Zentimeter. Sogenannte XL-Seats verfügen über mehr Beinfreiheit und können gegen eine Gebühr von 30 Euro vorab reserviert werden.
Condor: In der Economy beträgt der Sitzabstand auf der Kurz- und Mittelstrecke zwischen 71 und 76 Zentimeter. Auf der Langstrecke sind es 76 bis 79 Zentimeter. Die Premium Class bietet auf der Kurz- und Mittelstrecke keine erhöhte Beinfreiheit, auf der Langstrecke sind es 89 bis 91,5 Zentimeter. Die Business Class auf der Langstrecke bietet einen Abstand von gut 152 Zentimetern, die Liegefläche beträgt 180 Zentimeter bei einer Neigung von 170 Grad.
Emirates: Der Golfcarrier setzt zwei Langstreckenflugzeugtypen ein. Im Airbus A380 beträgt der Sitzabstand in der Economy 81 bis 84 Zentimeter, in der Business-Klasse 99 bis 122 Zentimeter und in der First Class 208 Zentimeter. In der Boeing 777 sind es 81 bis 86 (Economy), 99 bis 122 (Business) und 213 bis 229 Zentimeter (First).
Fotocredits: Klaus-Dietmar Gabbert
(dpa/tmn)