Manialtepec – Der Vollmond steht über der Lagune Manialtepec. Motorboote bringen die Touristen hinaus aufs Wasser, hier an der Pazifikküste Oaxacas in Mexiko. «Wirbelt das Wasser mit eurer Hand auf», fordert Bootsführer Levi. Dann erscheint ein glitzerndes Blau.
Biolumineszenz heißt das Phänomen. Tausende Organismen wie Plankton produzieren Licht, das bei der Bewegung des Wassers zum Vorschein kommt. Man sieht es aber erst richtig, wenn es komplett dunkel ist. Daher haben die Einheimischen Pavillons ins Wasser gebaut und am Boden verankert, die das Wasser vom Umgebungslicht abschirmen.
Die Touristen tauchen ins warme Wasser und entwickeln fast kindliche Begeisterung, wenn sie das Farbenspiel betrachten. Kleine, königsblaue glitzernde Punkte zeigen sich auf den Armen.
Einsame Traumstrände
Die blaue Lagune ist ein Highlight für Reisende in
Oaxaca, einem Bundesstaat im Süden Mexikos. Aber es gibt noch mehr davon, zum Beispiel die Bahías de Huatulco rund 130 Kilometer von Manialtepec entfernt. Die Buchten sind für Mexikaner längst kein Geheimtipp mehr, aber bislang finden wenig internationale Touristen hierher.
Dabei gibt es hier nahezu einsame Strände, etwa die Bahía El Organo. Etwas versteckt am Straßenrand im Nationalpark Huatulco führt ein kleiner Weg zu der goldenen Bucht mit klarem, türkisgrünen Wasser. Im Kontrast dazu hat Oaxaca auch Berge und ökotouristische Angebote, von denen viele erst noch am Entstehen sind.
Im kleinen Dorf Cuajimoloyas leben nur wenige Hundert Menschen, die ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit vielen kleinen Bauernhöfen finanzieren. Aber seit einigen Jahren kommen auch die Touristen zu ihnen, auf eigene Faust mit den Colectivos genannten Sammeltaxis.
Trubel und Musik in Oaxaca City
Gefühlt weit weg ist in so einem Moment die quirlige Hauptstadt der Region, Oaxaca City. Dabei liegt sie nur etwa zwei Fahrstunden von Cuajimoloyas entfernt. Besonders lebhaft ist es auf dem Zócalo, dem zentralen Platz. Hier tummeln sich die Einheimischen gerne, verkaufen selbst genähte, mit Blumen verzierte Kleidung oder Schmuck.
Geschichtslehrerin Itandehui spricht gerne Touristen an, sagt sie, und erzählt von Oaxaca, den Traditionen und ihrem Leben hier. Das ist besonders: Zwar bekommen Frauen im Mexiko vergleichsweise früher Kinder als Frauen in Europa, in Oaxaca aber besonders früh. «Viele Frauen schon mit 15 Jahren», erklärt Itandehui. Tatsächlich sieht man auf den Straßen viele auffällig junge Mütter mit Kindern.
Lebhaft geht es in der Hauptstadt abends zu, wenn die Bars voll sind und Salsa getanzt wird. Auch die Restaurants und Straßenstände sind meist gut besucht. Die junge Mexikanerin Shirley liebt besonders Tlayudas. «Du findest nichts vergleichbares anderswo in Mexiko. Nichts repräsentiert Oaxacas Essen so sehr», erklärt sie. Das Gericht besteht aus einer Mais-Tortilla, die mit typischem Käse aus der Region sowie Fleisch und Gemüse gefüllt ist.
Auf den Spuren der Indigenen
Viele Menschen in Oaxaca haben indigene Wurzeln und beherrschen noch immer die uralten Sprachen der Azteken, Mayas und Zapoteken. Die ehemalige Hauptstadt der Zapoteken, Monte Alban, liegt nur etwa zehn Kilometer von Oaxaca City entfernt. Ehemalige Tempel, Höfe und Paläste, teils noch Dutzende Meter hoch, erstrecken sich über eine sonst grüne Rasenfläche. Auch dieser Ort ist vergleichsweise wenig besucht – und gilt in Mexiko als Geheimtipp unter den Tempelstädten.
Oaxaca
Anreise: Die Flughäfen in Oaxaca City und Puerto Escondido werden von Mexiko-Stadt aus angeflogen.
Einreise: Deutsche Staatsangehörige brauchen für Mexiko einen mindestens noch sechs Monate gültigen Reisepass. Bei der Einreise erhalten Touristen ein Visum für maximal 180 Tage, das bei Ausreise wieder abgegeben wird. Bei Verlust wird eine Gebühr fällig.
Informationen: www.visitmexico.com/de
Fotocredits: Kathrin Weselowski,Kathrin Weselowski,Kathrin Weselowski,Kathrin Weselowski,Kathrin Weselowski,Kathrin Weselowski,Kathrin Weselowski
(dpa/tmn)