Warum richtiges Verhalten im Flieger für Sicherheit sorgt

Frankfurt/Main – Wenn sich vor dem Start die Stewardessen und Stewards im Gang aufstellen oder ein
Sicherheitsvideo abgespielt wird, schalten viele ab. Ist das alles nicht unwichtig? Schwimmwesten, Atemmasken, Notausgänge. Fliegen ist sicher. Warum also genau zuhören?

Ganz falsch, sagen Experten. Natürlich ist Fliegen sehr sicher. Die Sicherheitsinstruktionen vor dem Abflug nehmen Passagiere trotzdem lieber ernst. Fluggäste sollten diese Einweisungen immer aufmerksam verfolgen, betont das Luftfahrt-Bundesamt (LBA).

Dafür gibt es gute Gründe, wie der folgende Überblick zeigt:

– Sitze senkrecht stellen und Tische hochklappen: Die Anweisung kommt vor Starts und Landungen. Wenn der Flieger landet, kann man sich bei einem harten Aufsetzen oder scharfen Bremsmanöver an dem Tisch verletzen. Und die Anweisung soll im Evakuierungsfall sicherstellen, dass man die Sitzreihe möglichst schnell verlassen kann.

Hinzu kommt: Wenn der Tisch heruntergeklappt oder der Sitz vor ihnen nach hinten gekippt ist, können Passagiere die Notfallsitzposition nicht einnehmen – Kopf zwischen die Beine und Arme über den Kopf.

– Sonnenblenden hochstellen: Das sei für die Flugbegleiter wichtig, erklärt
Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow. Sie müssen die Situation außerhalb des Fliegers einschätzen können. «Wenn es im Bereich der Tragflächen brennt, sollten sie dort keine Notausgangstüren öffnen. Dann würden sie die Passagiere ja in die Flammen schicken.»

– Bei Druckabfall erst selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen und erst danach zum Beispiel Kindern helfen: Das ist wichtig, weil es in großen Flughöhen laut LBA nur wenige Sekunden dauern kann, bis man ohnmächtig wird. Selbstschutz geht in diesem Fall immer vor.

– Angeschnallt bleiben: Auch wenn die Anschnallzeichen erlöschen, bleiben Passagiere lieber angeschnallt. «Es kann immer wieder überraschend zu Turbulenzen kommen, bei denen man froh ist, wenn man an seinem Sitz festgeschnallt ist», sagt Jachnow. 2018 wurden dem LBA etwa ein Dutzend Verletzungen im Zusammenhang mit Turbulenzen gemeldet.

– Alles liegen lassen im Notfall: Im Mai 2019 fing eine Maschine bei einer Notlandung in Moskau Feuer, 41 Menschen an Bord starben, nur 37 überlebten. In sozialen Medien gab es nach dem Unglück Berichte, dass Fluggäste anderen den Weg zu den Notausgängen versperrten. Sie sollen sich lieber um ihre Rucksäcke und Köfferchen in den Ablagen gekümmert haben. Ob wahr oder nicht: Solch ein Verhalten wäre in Notfallen absolut falsch, bestätigt das LBA.

– Schweres Handgepäck unter den Vordersitz: Dies soll die Verletzungsgefahr beim Öffnen der Gepäckfächer nach der Landung mindern – und auch bei dem unwahrscheinlichen Fall, dass sich die Fächer wegen heftiger Turbulenzen während des Flugs öffnen. So oder so: «Keiner möchte den Alu-Trolley seines Sitznachbarn auf dem Schoß haben», sagt Jachnow.

– Flugmodus bei elektronischen Geräten: Das soll eventuelle Störungen der Bordelektronik verhindern – eine reine Vorsichtsmaßnahme. Dem LBA ist kein Fall bekannt, wo es tatsächlich zu Störungen gekommen ist. Ausschalten muss man sein Tablet oder Smartphone nicht, sagt Jachnow.

– Gurt geschlossen lassen, bis die Maschine geparkt hat: Auch auf dem Rollfeld muss ein Pilot die Maschine manchmal spontan bremsen. Zum Beispiel, wenn ein Bodenfahrzeug nicht anhält. Wer dann schon aufgestanden ist und in der Ablage stöbert, landet unter Umständen schmerzhaft auf dem Boden des Kabinengangs.

Fotocredits: Klaus-Dietmar Gabbert
(dpa/tmn)

(dpa)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert