Tromsö – Die Leuchtziffern der Außentemperatur-Anzeige vorne im Bus ändern sich schnell: minus 12 Grad, minus 15, minus 18. Der Reisebus mit den Nordlichtjägern kurvt durch die nächtliche Einsamkeit der schneebedeckten Berge rund um Tromsö.
Je weiter sich die Gruppe von der norwegischen Hafenstadt entfernt, umso kühler wird es – und dunkler. Ohne künstliches Licht steigen die Chancen, die Schleier, Flecken und Girlanden des Polarlichts intensiv zu sehen.
An diesem Tag werden die Teilnehmer kurz vor Mitternacht belohnt: Der Himmel über den Bergkuppen beginnt zu glühen, aus grünen Bändern scheinen feine Fäden zu Boden zu rieseln. Doch nicht immer haben die Besucher so viel Glück.
Die wichtigsten Fragen und Antworten für Reisende:
Was ist der Unterschied zwischen Nordlicht und Polarlicht?
Polarlicht ist der Oberbegriff. Auf der Nordhalbkugel heißt das Phänomen Nordlicht – oder Aurora borealis. Auf der Südhalbkugel spricht man von Südlicht. Das Fachwort lautet Aurora australis.
Wo kann ich das Nordlicht in Europa regelmäßig erleben?
Wenn die Sonnenwinde günstig stehen, lassen sich die pulsierenden Nordlichter in arktischen Regionen sehr gut sehen. Das Phänomen läuft zwar auch tagsüber ab, geht dann aber meist in der Lichtflut unter. Ausnahme ist Spitzbergen, dort kann man mitten im Winter sogar während der dunklen Tagesstunden auf
Nordlichter hoffen.
Schweden, Island,
Norwegen, Finnland: Diese Länder streiten darum, wer die beste Lichtshow bieten kann. Weil für viele Reisende auch eine gute Erreichbarkeit des Ortes wichtig ist, hat sich Tromsö in Nordnorwegen zu einer Art Polarlicht-Hauptstadt entwickelt. Die Hafenstadt nördlich des Polarkreises besitzt einen Flugplatz, viele oft neue Hotels aller Kategorien und ein enormes touristisches Angebot – vom Polarmuseum bis zur Eismeerkathedrale.
Wann ist die beste Reisezeit?
Regelmäßig sichtbar sind die Nordlichter in den dunklen Wintermonaten. Für Tromsö raten viele Experten zu Reisen zwischen Ende Oktober bis in den März hinein. Aber auch schon vorher, spätestens von der Tagundnachtgleiche im September an, sowie von Ende März bis Mitte April kann das Lichtschauspiel sichtbar sein.
Wie sicher ist es, dass ich das Phänomen wirklich erlebe?
In der dunklen Jahreszeit ist die Wahrscheinlichkeit stets hoch, aber eine Garantie gibt es nicht. Wichtig ist das Wetter. Wenn der Himmel dicht verhangen ist, kann die Show oft ausfallen. Deshalb ist es sinnvoll, mindestens drei bis vier Tage vor Ort einzuplanen, um die Chancen zu erhöhen. In Tromsö selbst empfiehlt es sich, nachts mit der Seilbahn auf den Hausberg zu gondeln und dort auf das mystische Licht zu warten. Wer eine Tour an die dunklen Hotspots weit außerhalb spontan plant, kann auf aktuelle Entwicklungen gut reagieren.
Außerdem helfen Apps wie «My Aurora Forecast – Aurora Alerts Northern Lights», «Norway Lights» und «Northern Lights Aurora Alerts» bei der Wahl des richtigen
Zeitpunkts.
Was kosten Nordlicht-Reisen in der Regel?
Die Kosten unterscheiden sich stark: Wenn man eine Reise mit einem Veranstalter bucht, hängt der Preis natürlich von der Hotelkategorie und vom Programm der Reise ab. Oft werden auch Hundeschlitten-Touren, Fahrten ins Eishotel und ähnliches eingebaut. Viele Trips beinhalten vier Tage in Tromsö. Dabei kann die Flugreise recht lange dauern, wenn man in Oslo, Kopenhagen oder Stockholm umsteigen muss. Deutlich mehr als 1000 Euro Grundkosten für den Kurztipp sind selbst in einem nicht besonders exklusiven Hotel keine Ausnahme.
Wo und wie kann ich eine Nordlicht-Reise buchen?
Veranstalter bieten unterschiedliche Touren, etwa Nordeuropa-Experte Wolters-Reisen (5 Tage «Farbenspiel des Nordlichts» mit Flug ab 1103 Euro) oder Spezialanbieter wie Fietz Polar-Erlebnisreisen (5 Tage «Nordlicht, Fjorde & Wintergenuss» mit Flug, Hundeschlittentour, Schiffsausflug etc. ab 1895 Euro pro Person). Außerdem legen die Hurtigruten-Schiffe der norwegischen Küstenlinie auf ihrem Weg von Bergen nach Kirkenes und zurück regelmäßig in
Tromsö an. Flug und Hotel lassen sich auch individuell buchen. Viele Airlines, nicht nur aus Skandinavien, haben
Tromsö im Programm.
Fotocredits: Bård Løken,Gaute Bruvik,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Chelsea Furlani,Andrea Warnecke,Gaute Bruvik
(dpa/tmn)