Hyperloop und Drohnentaxi: Wie wir zukünftig reisen könnten

Berlin – Als die Eisenbahn erfunden wurde, glaubten manche Kritiker, der Mensch könne die Geschwindigkeiten der Züge gar nicht aushalten. Das war bekanntlich eine Fehleinschätzung. Was einst als unvorstellbar galt, ist heute Realität. Doch wie geht es weiter?

Auf der
Reisemesse ITB in Berlin (7. bis 11. März) werfen Experten einen Blick voraus auf die möglichen Transportmittel der Zukunft. Die Verantwortlichen der Messe heben hervor, wie wichtig das Thema ist. Heutige Verkehrssysteme seien nicht zukunftsfähig, heißt es – wegen Ressourcenverbrauch, Umweltverschmutzung, Lärm, Staus und Zeitverschwendung. Neue Lösungen sollen her. Deutsche Urlauber lassen sich allerdings nicht so leicht von der Zukunftsmusik begeistern, wie eine Studie des Reiseportals Travelzoo und der ITB zeigt, die in den Berliner Messehallen präsentiert wurde.

HYPERLOOP: Menschliche Rohrpost?

Die Hyperloop-Technologie hat der Milliardär Elon Musk schon im Jahr 2013 vorgestellt. Die Idee: Menschen sollen in der Zukunft nahezu mit Schallgeschwindigkeit in Magnetbahnen durch Vakuumtunnel befördert werden – wie eine Art Rohrpost. Bis zu 1200 km/h schnell werden sollen die aerodynamischen Kapseln. Die erste Trasse könnte zwischen San Francisco und Los Angeles in Kalifornien entstehen, die Reisezeit läge mit der neuen Technologie bei nur rund 35 Minuten. Hyperloop soll den Verkehr revolutionieren – das ist die Vision.

Die Mehrheit der Deutschen ist allerdings noch skeptisch, was die praktische Umsetzung angeht. Nur ein Viertel (24 Prozent) glaubt, dass Hyperloop-Hochgeschwindigkeitsröhren im Jahr 2030 ein normales Verkehrssystem sein werden. Das ergab die repräsentative Umfrage von Travelzoo unter 1000 Menschen. Fast ein Viertel (24 Prozent) wäre wegen der Sicherheit der Technologie sehr besorgt, ein gutes Drittel (35 Prozent) wäre zumindest ein bisschen besorgt. Und überhaupt können sich nur 38 Prozent so richtig für Hyperloops begeistern.

ÜBERSCHALL-FLUGZEUGE: Rückkehr der Concorde-Ära?

Überallflugzeuge sind keine Weltneuheit: Die Concorde brauchte mit doppelter Schallgeschwindigkeit (Mach 2) nur rund dreieinhalb Stunden über den Atlantik. Doch im Jahr 2003 wurde das britisch-französische Prestigeprojekt eingestampft – der hohe Treibstoffverbrauch hatte seinen Anteil an der Entscheidung. Nun arbeitet das US-Unternehmen
Boom aber an einer Neuauflage des Überschallflugzeugs, Bestellungen gibt es bereits. Mit rund 2300 km/h will man 2,6 Mal so schnell wie normale Flugzeuge sein. Feiert der Überschallflug also ein Comeback?

Nur 30 Prozent der Deutschen glauben laut Travelzoo-Umfrage, dass Überschallflüge im Jahr 2030 ein normales Verkehrsmittel sein werden. Zahlende Kundschaft für die zur Concorde-Zeit doch sehr exklusiven Flüge wäre aber wohl vorhanden: Jeder Dritte (33 Prozent) würde dafür bis zu 250 Euro Aufpreis zahlen. Die Hälfte (49 Prozent) will jedoch nicht mehr bezahlen als bisher. Und die Sicherheit? 17 Prozent wären bei Überschallflügen sehr besorgt, 39 Prozent immerhin ein bisschen.

DROHNENTAXIS: Unbemannt vom Flughafen in die Stadt?

Dubai mit seinem Wolkenkratzer Burj Khalifa sieht futuristisch aus. In dem Emirat am Persischen Golf hat man die Zukunft fest im Blick und möchte auf lange Sicht Passagierdrohnen als Verkehrsmittel einsetzen – als eine Art autonomes Lufttaxi. Die Behörden haben dafür eine Partnerschaft mit dem deutschen Unternehmen Volocopter vereinbart. Der Testflug im Jahr 2017 verlief ohne Probleme, allerdings waren keine Menschen an Bord. Auch andere Unternehmen arbeiten daran, den Traum vom fliegenden Auto Realität werden zu lassen. Dubai will bis 2030 ein Viertel seines Verkehrs auf autonomen Transport umgestellt haben – andere Reiseregionen könnten folgen.

Drohnentaxis, Helikopter-Drohnen, fliegende Autos, die per Autopilot steuern: Dieser Technologie begegnen viele Menschen mit Skepsis. Insgesamt rund drei Viertel (73 Prozent) wären sehr oder zumindest ein wenig besorgt, in einem solchen Flugobjekt Platz zu nehmen. Und günstiger als bisherige Verkehrsmittel sollten die Drohnen auch sein: 81 Prozent würden nicht mehr bezahlen oder wollen damit sogar sparen.

AUTONOME AUTOS: Zeitung lesen auf der Autobahn?

Autonomes Fahren ist seit Jahren ein riesiges Thema. Die Technik ist weitgehend so weit, es sind aber zum Teil noch rechtliche und ethische Fragen zu klären. In Kalifornien dürfen zum Beispiel vom April an selbstfahrende Autos ohne Lenkrad und Pedale auf die Straße. In Deutschland haben viele da noch Zweifel: Zwei Drittel (65 Prozent) wären zumindest etwas oder gar sehr besorgt wegen der Technologie.

FAZIT: Die Deutschen sind skeptisch, was revolutionäre Transportsysteme angeht. Viele sind zwar der Meinung, die neuen Systeme könnten den Straßenverkehr entlasten und das Reisen ökologischer machen. Doch es gibt auch eine Befürchtung: Die Mehrheit (77 Prozent) rechnet damit, dass futuristische Reisemöglichkeiten ein Luxus sein werden, den sich nicht jedermann wird leisten können. 

Fotocredits: HTT,Boom Technology,Boom Technology,Nikolay Kazakov,Thomas Geiger,Nikolay Kazakov
(dpa/tmn)

(dpa)

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