Singapur – Das Wasser ist spiegelglatt, als Marcus Wichert in den weltweit höchsten und längsten Infinity Pool in Singapur steigt. Zusammen mit seiner Freundin leistet sich der Berliner ein teures Badevergnügen «als kleines Finale der Asienreise».
«Wir sind kurz vor dem offiziellen Check-in im Hotel und gehen direkt in den Pool des
«Marina Bay Sands»», berichtet der 31-Jährige. Der Pool in der 57. Etage, auf der Dachterrasse der Hoteltürme, ist für ihn und viele andere Reisende der einzige Grund für einen Aufenthalt in dem Fünf-Sterne-Hotel. Er steht nur Hotelgästen zur Verfügung. Ein Pool als Touristenattraktion – wie kann das sein?
«Ein Infinity Pool ist ein Pool, der an einer oder mehreren Seiten keine sichtbare Begrenzung, sondern einen Überlauf hat. Durch seine Bauweise entsteht der Eindruck, dass der Pool direkt in das Meer übergeht, also unendlich ist», erklärt Jürgen Schreckenberger, Bau- und Projektmanager der Tui Hotels & Resorts.
Arlett Walleck vom Luxusveranstalter Thomas Cook Signature Finest Selection fasst die Definition weiter. Sie bezeichnet einen Infinity Pool als einen Pool, der optisch mit Natur und Umgebung verschmilzt und dabei unendlich erscheint. Oftmals liegen die Pools in erhöhter Lage und bieten eine großartige Aussicht auf die Umgebung.
In jedem Fall ist der Blick außergewöhnlich. Von dem Pool des «Marina Bay Sands» genießt der Besucher einen einmaligen Ausblick auf Singapur. Ähnlich ist es im «Sofitel» in Bangkok, von dem aus sich die Skyline der thailändischen Hauptstadt bestaunen lässt.
Der Pool des Luxushotels «The Viceroy Bali» bietet einen spektakulären Ausblick auf die Reisterrassen um Ubud. Meerblick hat der Gast im «Raffles Praslin» auf den Seychellen – und das sogar über zwei Ebenen. Auch von der Villa Muthee des «Shangri-La Villingili Resort» auf den Malediven eröffnet sich ein scheinbar unendlicher Ausblick auf den Ozean. Infinity Pools gibt es wohl am häufigsten am Meer. Noch exklusiver sind private Infinity Pools, die in der Regel zu den teuren Zimmern und Suiten gehören.
Doch auch wer lieber in die Berge fährt, muss auf einen Infinity Pool nicht verzichten. Das «Alpina Family Spa- und Sporthotel» in St. Johann im Pongau in Österreich öffnet ganzjährig seinen Pool. Grüne Bergwiesen im Sommer und schneebedeckte Berge im Winter sieht man auch aus dem neuen Infinity Pool des Hotel «Hubertus» in Südtirol. Der Pool schwebt über der Landschaft und hat einen gläsernen Boden.
Auch in Deutschland gibt es Infinity Pools. Beispiele dafür sind das «Mawell Resort» in Langenburg mit Waldblick, das Schloss Elmau in Bayern und das Hotel «Bergkristall» in Oberstaufen mit Bergblick.
Viele Gästen würden den Begriff Infinity Pool gar nicht kennen, sagt Schreckenberger. «Aber sie fühlen sich von den Fotos angesprochen.» Arlett Walleck sieht in den Pools ein «Nice to have», eine schöne Annehmlichkeit. «In den sozialen Netzwerken sind Infinity Pools ein beliebtes Fotomotiv», sagt Schreckenberger.
Und so hat auch Tourist Marcus Wichert nach seiner Ankunft im Pool des «Marina Bay Sands» ein Foto gemacht und es auf Facebook hochgeladen. Das hat er sich freilich einiges kosten lassen. Der Preis für ein Zimmer mit Zugang zum Infinity Pool beginnt bei rund 230 Euro pro Nacht. «Die Kulisse und das ganze Hoteldach waren spektakulär», sagt Wichert. Nach dieser einmaligen Erfahrung würde er allerdings nicht noch einmal in dem Hotel übernachten.
Fotocredits: Marina Bay Sands,David Dinh,Viceroy Bali,Raffles Hotels & Resorts,Robinson Club GmbH,Schloss Elmau,Walter Oczlon,Bergkristall,Alex Filz,Mawell Resort GmbH,Jade Mountain Resort, St. Lucia
(dpa/tmn)